Für die Neuntklässler stand der November ganz unter dem Motto der Berufsorientierung. Die heiße Phase der Berufsfindung hat begonnen und sie dabei zu unterstützen, ist eine Herzensangelegenheit der LLR. Für ihre hervorragende Arbeit im Rahmen der beruflichen Orientierung wurde die Schule erst kürzlich mit dem „Berufswahlsiegel“ rezertifiziert. Dieses Projekt wurde an zwei Tagen durchgeführt und durch ein „Mutmacher“-Seminar in der Stadthalle ergänzt. Letzteres diente dazu, die eigenen Stärken zu entdecken und auf die persönlichen beruflichen Vorstellungen zu übertragen.
Am ersten Tag der Berufsorientierung durften die Schüler verschiedene Veranstaltungen besuchen. So konnten sie an einem Assessment-Center teilnehmen, das Andreas Geiger von der AOK Deggendorf durchführte. Darüber hinaus gab Ramona Maier von Barmer Deggendorf Einblicke und Hilfestellungen beim Bewerbungsverfahren. Im Rahmen eines „Knigge-Kurses“ klärte die Stil-Trainerin Gabriele Stocker die Neuntklässler über korrektes Auftreten beim Vorstellungsgespräch und richtige Umgangsformen im Alltag auf. Während eines Restaurantbesuchs mit einem Drei-Gänge-Menü im Bayerischen Löwen bzw. in den Arcobräu-Stuben konnten die theoretischen Kenntnisse in kulinarischer Hinsicht vertieft und in die Praxis umgesetzt werden. Am zweiten Tag wurden thematische Schwerpunkte entsprechend der Wahlpflichtfächergruppen der einzelnen Klassen gesetzt. So fuhren 35 Schüler zu einer Betriebserkundung der Firma Kermi. Eine weitere Klasse besuchte die Fremdsprachenschule in Deggendorf. Des Weiteren lernten die Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtfächergruppe I vom Schulleiter der EDV-Schulen des Landkreises Deggendorf, Professor Martin Griebl, wie man eine eigene App auf dem Smartphone programmiert. Bei einer Betriebserkundung der Firma Schiller durften die Neuntklässler ihr handwerkliches Können beim Verlöten einer Platine testen und das Unternehmen im Rahmen einer Betriebsführung näher kennenlernen.
Mit den „Mutmachern“ auf der Suche nach dem Traumberuf
Ein besonderes Erlebnis war zum Abschluss das „Mutmacher“-Seminar in der Stadthalle. Kurz vor Unterrichtsende vernahm man laute „Huh“-Schreie des neuseeländischen Kriegstanzes Haka und synchrones Klatschen des „Viking Clap“ draußen vor der Stadthalle. Wer dort vorbeiging, hätte kaum vermutet, dass drinnen eine Veranstaltung zur Berufsorientierung der Landgraf-Leuchtenberg-Realschule stattfand. 65 Schülerinnen und Schüler nahmen am Seminar „Mein mutiger Weg“ teil, das unter der Leitung des Motivationstrainers und Gründers des Coaching-Unternehmens Pascal Keller stand. Dominik Schwarz, Koordinator für die berufliche Orientierung an der LLR, brachte die Veranstaltung zum dritten Mal nach Osterhofen. Er wollte seinen Schülern auch in diesem Schuljahr etwas Besonderes bieten und initiierte eine Veranstaltung, die einen anderen, einen emotionalen und persönlichen Ansatz hat. So wurde die sonst meist nüchterne Berufsorientierung zu einem besonderen Erlebnis, bei dem sich jeder Jugendliche ganz auf sich selbst und auf die eigenen Stärken konzentrieren konnte. Mit dem Konzept „Mein mutiger Weg“ erarbeiteten die Schüler einen individuellen Fünf-Schritte-Plan, der sie ans Ziel führen soll. Zu jedem Schritt bekamen sie von den Trainern inspirierende Impulse und praxisnahe Beispiele, die veranschaulichten, wie sie diese Schritte im (Schul-)Alltag umsetzen können. Für den Motivationstrainer Pascal Keller steht fest, dass im Mittelpunkt des Seminars die individuelle Persönlichkeit und die Stärken von jedem Schüler stehen müssen, da diese Attribute die wichtigsten Schlüssel zu einem erfüllten Berufsleben sind. Deshalb vermitteln die Trainer, wie ein positives soziales Miteinander umgesetzt werden kann und zeigen Wege auf, gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln. Sie leiten die Schüler an, die eigenen Stärken zu entdecken. Begleitend zu der Veranstaltung bekam jeder ein Workbook, in das er zu jedem der fünf Schritte etwas Persönliches eintragen konnte. Dieses individualisierte Arbeitsheft dient fortan als Basis für die Berufsberatungstermine an der Schule bei Berufsberater Christoph Kreuzer von der Bundesagentur für Arbeit. „Da das Seminar sich an den Stärken unserer Schülerinnen und Schüler orientiert, passt diese Veranstaltung perfekt zu uns als KOMPASS Schule“, verdeutlichte Dominik Schwarz diesen innovativen Ansatz. Trainer Pascal Keller erklärte, dass das Selbstvertrauen viele Aspekte des Lebens beeinflusse. Es sollte deswegen unerschütterlich sein und den Menschen stark machen. Sich auf sich selbst zu verlassen, sich cool zu finden – das fällt manchen Schülern noch schwer. Aber die „Mutmacher“ wussten hier Abhilfe zu schaffen. Mithilfe der Lebensweisheit von Walt Disney „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen“ schlossen die Schüler die Augen und fokussierten sich auf ihre ganz eigenen Wünsche im zukünftigen Berufsleben. Im Anschluss zeichneten sie konzentriert ihr persönliches Zukunftsbild. Dann kam der große und überraschende Auftritt der Mutmacherin Barbara Buchberger, die im Jahre 2021 als Teilnehmerin bei den „Blind Auditions“ des bekannten TV-Formats „The voice of Germany“ für Furore sorgte. Sie entschied sich nach dem Lehramtsstudium ihren Traum zu verwirklichen und startete eine Gesangskarriere. Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht, als sie live ihren Song performte. Ein absoluter Gänsehautmoment, bei dem die Sängerin die Aufmerksamkeit des Publikums völlig auf sich zog.
Die positive Resonanz auf die Berufsorientierungstage ermutigt Organisator Dominik Schwarz, dieses Angebot auch im nächsten Schuljahr wieder anzubieten.